Die Entstehung des Yoga
Yoga ist ein alter – uralter – Weg der Selbsterkenntnis und des spirituellen Wachstums. Die Anfänge des Yoga liegen im Dunkel der Geschichte. Er wird bereits viele Jahrhunderte vor der Zeitenwende erwähnt. Man kann davon ausgehen, dass er lange in erster Linie als ein Weg der Kontemplation und Meditation geübt wurde. Systematisch wird seine Lehre erstmals im Yoga-Sutra des Patanjali dargestellt. Dieser Leitfaden stellt auch heute noch die Grundlage der traditionellen Yogaschulen dar. Die Bewußtwerdung der Einheit allen Seins ist eines der wichtigsten Ziele dieses Yoga, der auch Raja-Yoga genannt wird. Yoga war keine Massenbewegung, sondern eine Praktik für Mönche und Sadhakas (geistige Suchende).
Yoga als geistiger und körperlicher Weg
Im Laufe ihrer Entwicklung wurde die ursprüngliche Yogalehre in ihrer geistigen Ausrichtung von vielen Ideen und Konzepten u.a. des Buddhismus und des Tantra beeinflusst. Als Ausgleich zur geistigen Arbeit wurden Asana und Pranayama als stärkende Körper- und Atemübungen entwickelt. In Schriften wie der Hathayogapradipika oder der Goraksa-Samitha werden Asana, Pranayama und andere Übungen als Systeme zur Harmonisierung von Körper, Geist und Seele beschrieben. Deren Wichtigkeit wurde von den verschiedenen Schulen sehr unterschiedlich beurteilt. Es gab Yogasysteme, die außer dem Meditationssitz keine Körperübungen lehrten – und Systeme, die Perfektion der Körperübungen als Voraussetzung zur geistigen Vervollkommnung ansahen. Doch alle Richtungen verloren nicht die Verbindung zu den Wurzeln des Yoga als spirituellem Weg zur Freiheit.
Yoga erreicht den Westen
Um 1900 fand die Lehre des Yoga in Europa und den USA großes Interesse. Vertreter des geistigen Yoga wie Swami Vivekananda wurden zu Vorträgen in aller Welt eingeladen. Bald danach bereisten auch Yogameister den Westen, die die staunenden Europäer in die Lehre des Hatha-Yoga einführten: komplizierte, akrobatisch anmutende Körperübungen und intensive Atemtechniken fesselten Zuschauer und Übende. Lehrer wie Swami Sivanada, der von Rishikesh ausgesandt wurde, um Yoga authentisch zu lehren, betonten aber ihren Schülern gegenüber die Wichtigkeit der Ausgeglichenheit – geistiges Streben verbunden mit der körperlichen Übung. Einer seiner ersten Schüler war Boris Sacharow. Er erhielt das erste Yogadiplom Europas aus den Händen Sivanandas und eröffnete 1921 in Berlin die Erste Deutsche Yogaschule (EDY). Pioniere wie er machten sich nun an die Aufgabe, den übermittelten Yoga für Europäer sinnvoll erlebbar zu machen. Unsere moderne westliche Gesellschaft mit ihren Werten und unsere Verwurzelung im Christentum und der Aufklärung machten eine Anpassung unbedingt nötig – ohne aber den Yoga von seinen Wurzeln und seiner Philosophie zu trennen. Rein hinduistische Riten sind nicht notwendig, um Yoga zu leben. Yoga ist eine so grundlegende und umfassende Philosophie, dass sie von Menschen jeden Glaubens praktiziert werden kann und sollte.
Yoga heute – zwischen Tradition und Kommerz
Der Baum des Yoga hat viele Blätter. Es gibt heute moderne Yogastile, die fast ausschließlich Asana in schwierigen Formen lehren, die daher auch oft in Fitness-Studios und ähnlichen Institutionen einen passenden Platz finden.
Damit geht leider eine Tendenz zur Kommerzialisierung des Yoga einher. Als traditionelle Schule sehen wir dies kritisch. War früher eine eigene Yogapraxis von 10 oder 15 Jahren des Übens üblich, bevor man eine Ausbildung zum Yogalehrer andachte, wird dies heute zu schnell und zu oberflächlich „verkauft“. Yoga ist keine Ware und der Yogalehrer kein Verkäufer.
Diesem Trend stellen wir uns als Schule für traditionelles Yoga bewusst entgegen. Unser Ziel ist es, unseren Schülern Yoga in seiner Ganzheit zu vermitteln – wie viele traditionell ausgerichtete Yogaschulen.
Unser Unterricht basiert auf den Lehren unserer Traditionslinie Swami Sivananda, Sri Boris Sacharow und dem Altmeister des Yoga in Deutschland Sigmund Feuerabendt, dem Gründer des Feuerabendt-Yoga.